Prof. Dr. med. Peter Diem | Präsident SGED-SSED 2003-2005

TARMED
Am 30. September 2002 genehmigte der Bundesrat das Tarifsystem TARMED in der Einführungsversion 1.1. Im Bereich obligatorischen Krankenpflegeversicherung haben die Tarifpartner den TARMED per 1. Januar 2004 eingeführt. Seither dient der Tarif für die Abrechnung von ambulanten Leistungen in den Arztpraxen sowie in den Spitälern. Für die Endokrinologen schwierig war, dass man uns - vor allem von Seiten der Radiologen - die Dignität für die Durchführung von Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse nicht zugestehen wollte. Dank intensiver und harter Verhandlungen gelang es schliesslich, dies per 1. Juli 2006 doch noch zu erreichen.

EASD Kongress
An der GV 2003 konnte vermeldet werden: «EASD 2010 wird in der Schweiz stattfinden». Etwas später wurde der Schweiz die Tagung allerdings wieder «weggenommen»: Zu wenig Hotelbetten im Grossraum Genf!

«Alte» Medikamente
Anfangs 2002 nahm die Swissmedic als Nachfolgeorganisation der Interkantonalen Kontrollstelle für Heilmittel ihren Betrieb auf. Damit wurden zahlreiche Prozesse der Medikamentenzulassung und der Marktüberwachung neu geregelt. Als Folge stiegen für die Pharmafirmen unter anderem die Kosten für die Marktüberwachung erheblich. Dies hatte zur Folge, dass «alte» und billige Medikamente mit geringem Umsatz vom Markt genommen oder nach einem Preisaufschlag auf der Spezialitätenliste gestrichen wurden. Im Nachhinein macht es immer noch Freude, dass es der SGED gelungen ist, durch ein entschlossenes Auftreten als Stakeholder zu erreichen, dass Hydrocortison, Fludrocortison und Propylthiouracil rasch wieder auf die Spezialitätenliste genommen werden konnten und für die Patienten weiter verfügbar blieben.

Akkreditierung des Facharzttitels
Bereits 2004 musste das neue Weiterbildungsprogramm für die Erlangung des Facharzttitels «Endokrinologie / Diabetologie» erstmals akkreditiert werden. Von unserer Seite wurde eine umfangreiche Selbstevaluation erwartet. Diese wurde dann von zwei Experten beurteilt und kommentiert. Die Kommentare waren teils sehr herablassend. Moniert wurden z.B. die «apprenticeship»-orientierte, altmodische Art der Weiterbildung und die Facharztprüfung, die als zu leicht befunden wurde. Beide Beurteilungen erfolgten auf Distanz und ohne 
konkrete Einsicht in zusätzliche Unterlagen wie z.B. ein anonymisiertes Prüfungsprotokoll. Viele Optimierungsvorschläge entstanden meines Erachtens aufgrund ungenügender Kenntnisse der Weiterbildungsordnung der FMH. Als wir dann erfuhren, dass eine Professorin für Family Medicine aus den Niederlanden und ein Professor für Rural Medicine in Australien die beiden Experten unser Weiterbildungsprogramm evaluiert hatten, wurde klar, wieso viele Teile des Berichts so weltfremd (besser schweiz-fremd) wirkten. Immerhin: unser Weiterbildungsprogramm wurde für 7 Jahre akkreditiert, ohne Auflagen.

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